Eine Leserin hat sich via E-Mail kritisch mit dem Inhalt meiner Website auseinandergesetzt. Hier ist meine Antwort darauf. Leider blieb eine Reaktion bislang aus. (Inhalt der E-Mail sowie Art und Weise der Formulierungen haben mich allerdings auch nicht erwarten lassen, dass die Autorin an einer sachlichen und für beide Seiten konstruktiven Auseinandersetzung interessiert ist.)

Den Text der eingetroffenen E-Mail habe ich aus Datenschutz- und Copyright-Gründen nicht wiedergegeben, sondern statt der Aussagen nur Stichpunkte in eckigen Klammern aufgeführt. Für meine Antwort, die meinem Copyright unterliegt, gilt diese Einschränkung nicht.


From: fluglaerm [at] wu6ch [dot] de
To: …. … <………@……com>
Subject: Re: U.. n. m.. e…… …
Date: Tue, 19 Oct 2021 16:49:38 +0200

Hallo, Frau …!

Vielen Dank für Ihre E-Mail! Denn miteinander zu reden, ist der erste Schritt in Richtung einer friedlichen Einigung.

Vorweg: Ich habe mich in dem Text auf meiner Website um Ausgewogenheit zumindest bemüht, indem ich zwischen dem “Kein Problem” in Gestalt der netten Piloten und Pilotinnen einerseits und dem “Problem” in Form der schwarzen Schafe andererseits unterschieden habe, die die Einhaltung der Platzrunde für überflüssig halten - nur um die geht es mir.

Ich möchte gern auf die Punkte eingehen, die Sie in Ihrer E-Mail aufführen. Ich zitiere dazu jeweils Ihre Aussage gebe dazu jeweils Ihre Aussage stichwortartig wieder (mit ‘|’ gekennzeichnet) und nehme dann Stellung. (Übrigens erst einen Tag später: Immer erst eine Nacht drüber schlafen. Das wirkt Wunder.)

[Darstellung Sommer -> Winter vs. Winter -> Sommer]

Ich bin mit meiner Datenerhebung ja noch nicht fertig. Irgendwann muss man schließlich mal anfangen. Das war halt der 19. Oktober im letzten Jahr, weil für mich ab da der Effekt “schon wieder einer, der hier vorbeifliegt” ganz besonders deutlich wurde. Vorher war das Ganze nicht so auffällig. Ich weiß nicht, warum. (Nur wegen Corona?)

Wir sehen ja, wie es sich im kommenden Winter entwickelt.

Um zur Versachlichung beizutragen, habe ich auf meiner Website ein zweites Diagramm hinzugefügt, dessen Datenreihe Ende März beginnt, dem offiziellen Start der SkyDive-Sprungsaison.

[Stimmungsmache gegen den Flugplatz, Freibad Nordstemmen]

Das Freibad in Nordstemmen erzeugt, im Gegensatz zu den Flugzeugen, den Lärm nur punktuell - sowohl räumlich als auch zeitlich an heißen Tagen. Damit kann ein normaler Mensch leben.

Die Stimmung mache im Übrigen nicht ich, sondern sie wird durch die oben zitierten schwarzen Schafe selbst verursacht.

[Piloten als Dienstleister an der regionalen Bevölkerung mit Spaß am Leben]

Und genau das ist das Problem. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden - solange er andere nicht daran hindert, das gleiche Ziel zu erreichen. Wenn dieser andere (nicht als einziger) andere Interessen hat (zum Beispiel Spaß am Leben im heimischen Garten), ergeben sich Interessenskonflikte, die nur durch Kompromisse gelöst werden können.

Ein Kompromiss kann aber nicht darin bestehen, dass die einen ihren Spaß auf Kosten der anderen zu hundert Prozent quasi durchsetzen.

[Problem der Gesellschaft, nicht das der Piloten oder des Flugplatzes]

Doch, das ist es. Die Piloten und Pilotinnen, die sich an die Regeln halten, sind ausdrücklich von jeder Kritik ausgenommen.

Die Flugleiter sind (bis auf einen, der nicht mehr dort beschäftigt ist) schwer in Ordnung. Einer von ihnen hatte mich sogar in den Tower eingeladen. Dort durfte ich selbst erleben, wie einigen der schwarzen Schafe per Funk ins Gewissen geredet wurde. Ich hatte auf meiner Website ja erwähnt, dass es nach so einem Machtwort für den Rest des Tages quasi schlagartig okay war.

[Korrekte Fakten über längeren Zeitraum eingefordert.]

Wie gesagt: Die Datenerfassung ist noch nicht zu Ende. Die Daten, die ich erfasst habe, stimmen. Und das oben erwähnte zweite Diagramm nimmt Gegenargumenten den Wind aus den Segeln.

[Piloten mit ihren Flugzeugen nicht zu Schuldigen machen]

Das verstehe ich nicht. Die schwarzen Schafe fliegen mit ihren (lauten) Propellerflugzeugen hier vorbei, ohne die Platzrunde einzuhalten. Das sind die wahren “Schuldigen”, nicht die freundlichen Leute in ihren zum Teil sogar deutlich leisen (schallgedämmten?) Flugzeugen, die nach dem Start sofort Richtung Norden abdrehen.

Dass es sie gibt, erkenne ich nur daran, dass auf dem STANLY-Track-Radar “plötzlich” ein Flugzeug auftaucht, von dem ich vorher nicht den leisesten Mucks gehört habe. Klasse!

Das sind die netten Menschen, die für andere Verständnis aufbringen und meiner Meinung nach ungehindert ihrem Hobby nachgehen sollen. Den rücksichtslosen Egoisten aber, die, wenn sie Richtung Süden wollen, im Tiefflug über Himmelsthür hinwegnageln (“Scheißegal. Die sollen sich nicht so anstellen!”) gehören die Leviten gelesen!

[Weitere Lärmquellen]

Der Verkehrslärm durch Autos ist ein anderes, genau so heikles Thema. Hier tut sich bereits einiges. Lärm in der Nachbarschaft kann man häufig durch ein nettes (!) klärendes Gespräch entschärfen. (Zugegeben: nicht immer.)

Und “Rettungsfahrzeuge” und “Unwetter” meinen Sie sicher nicht ernst.

[Aufforderung zum Weitermachen]

Ich verstehe die Ironie nicht (falls es sich darum handelt). Natürlich mache ich weiter mit der Datenerhebung, die übrigens rein subjektiv ist: Ich höre ein Flugzeug und mache einen Strich. Tja, und das häuft sich halt. In der Summe handelt es sich garantiert um noch mehr, weil ich sicher “das eine oder andere” überhört habe. Daten in meiner Strichliste hinzuerfunden habe ich nicht - glauben Sie es, oder glauben Sie es nicht.

[Flugplatz oder mein Haus eher da?]

Vielen Dank für diese Steilvorlage, auf die ich nur gewartet habe! Also:

Ich bewohne mein Haus seit fast vierzig Jahren. Zu der Zeit war die Startbahn noch eine Grasnarbe. (Die Hubschrauber der britischen Streitkräfte sind ein anderes Thema, weil sie nur abschnittsweise alle paar Wochen oder sogar Monate mal Lärm machten - nicht täglich.)

Ihr Argument sticht also nur, wenn der Flugplatz in den Zustand zum Zeitpunkt meines Einzugs in mein Haus zurückversetzt wird. Gern!

Zusammengefasst:

Liebe Piloten und Pilotinnen: Haltet die Platzrunde ein. Wenn ihr dann auch noch ein Flugzeug habt, das nicht so einen tierischen Lärm macht, ist das geradezu ideal. Wie gesagt: Viel Spaß mit eurem Hobby! Das ist ernst gemeint!

Liebe Fallschirmspringer: Hüpft (gefühlt) nicht immer an der gleichen Stelle aus dem Flugzeug, zumindest nicht so, dass eurer SkyDive-Turboprop (dessen Turbine einen - nennen wir es “markanten” - Lärm macht) immer hier bei mir vorbeiprescht. Ich will nicht so weit gehen wie Frau …………… in ihrem Leserbrief in der HAZ, in dem sie von persönlichem Kick auf Kosten anderer spricht. Aber eine erkennbare Kompromissbereitschaft statt “Wir finden das ganz toll, ihr also gefälligst auch!” wäre schön.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative machen auf mich persönlich übrigens ebenfalls einen recht kompromisslosen Eindruck - nur eben mit umgekehrtem Vorzeichen. Da sind mir die Fronten zu verhärtet. (Den Newsletter habe ich allerdings abonniert. Aber das hat Herr ……. ……., einer der Fluglehrer im Aeroclub Hildesheim, ja auch getan.)

Ich will keine Konfrontation. Was ich erreichen will, ist gegenseitiges Verständnis und eine erkennbare Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten. Die Flugleiter, über die ich mich schon so begeistert geäußert habe, namentlich Herr ………. und Herr ………, sind dabei die absoluten Vorbilder.

Und Verständnis für die andere Seite und Kompromissbereitschaft habe ich in Ihrer E-Mail, Frau …, leider nicht gefunden. Vielmehr wirkt sie auf mich wie ein Dokument, mit dem Sie sich nach dem Besuch meiner Website den Zorn von der Seele geschrieben haben. Schön, der Ärger muss erst raus.

Falls Sie meine Antwort überhaupt bis hierher gelesen haben (und nicht vorher auch ohne Flugzeug in die Luft gegangen sind), kennen Sie jetzt meine ehrliche Meinung als Antwort auf das Subject Ihrer E-Mail “U.. n. m.. e…… …”

Vielleicht können Sie sie dadurch etwas besser nachvollziehen - wenn auch nicht teilen; das wäre zu viel verlangt.

Grüße aus Himmelsthür